Ich „zwinge“ in der Laufbahn eines jedes Schülers die Schüler/innen dazu, einen eigenen Song zu schreiben.
Den meistgehörte Satz dabei ist: „Ich kann das nicht“.
Was aber eigentlich keiner von denen weiss ist, dass nur ein kleiner Teil fehlt um es tatsächlich zu können.
Dieser eben genannte „kleine Teil“ ist der tatsächliche Arbeitsprozess und die Möglichkeiten, die man hat.
Niemand setzt sich einfach hin und spielt alle Instrumente zeitgleich ein und der Song ist fertig. Man baut es langsam auf, Instrument für Instrument, Note für Note bis es irgendwann ähnlich klingt wie im Kopf.
Hierbei wird man oft auch von seinen eigenen Fehlern überrascht, welche der Zufall so mit sich bringt. Ob es Zufall in diesem Fall tatsächlich gibt oder es einfach ein Fehler war, der einfach passieren musste, überlassen wir hier mal dem Universum! 😛
Aber es passiert tatsächlich oft, dass man eine falsche Note, einen falschen Rhythmus usw. spielt und dieser anfänglich gedachte Fehler mega gut klingt und man ihn dann halt eben in die finale Version einbaut.
Das war auch gleich die zweite Möglichkeit; nämlich vieles dem „Zufall“ überlassen und einfach ausprobieren bis etwas so steht, dass man damit zufrieden sein kann.
Ich zeige euch jetzt mal das geplante Songwriting und gebe bescheid, wenn etwas nicht geplant war! 🙂
Wichtig ist hierbei, die Idee so gut wie möglich aufzunehmen. Ich tendiere – wie wahrscheinlich jeder andere Musiker dazu – schnell die Noten aufzuschreiben. Der Nachteil davon ist, dass man ein paar Tage später keine Ahnung mehr hat, was man da eigentlich genau wollte. Alle anderen Instrumente, Rhythmen und Fortsetzungen sind verschwunden und wird man nicht mehr so schnell in seinem Kopf wiederfinden.
Die Riff Idee
Ich hatte jetzt spontan eine Idee und habe diese Aufgenommen.
Das Tempo, die Tonart und die Art wie das Riff gespielt werden soll, habe ich nun in meinem Kopf und in meinem DAW festgelegt.
Das ist also die Grundidee meines Riffs.
Was stelle ich jetzt aber damit an? Reicht es um in ein paar Tagen damit weiterzuarbeiten oder es meiner Band zu schicken damit die weitermachen?
Nein! Deine Band wird mit einer Million anderer Ideen kommen welche nichts mehr mit deinen Ideen zu tun haben. Das ist ganz natürlich da jeder in den ersten Sekunde sein eigenes Bild davon macht und diese „Bilder“ dementsprechend unterschiedlich sind.
Die grösste Gefahr hierbei ist auch, dass die Idee „clean“ gespielt wurde. Also ohne Verzerrung usw. Wenn das der Wunsch ist und das Lied am ende auch „unplugged“ sein soll, dann kann man so daran weiterarbeiten.
Wir wollen aber mehr etwas in Richtung Rock oder Metal. Deshalb wird die zweite Entscheidung die richtige Verzerrung sein:
Den richtigen Sound
Den richtigen Sound in meinem Fall ist definitiv eine Verzerrung, ohne weitere Effekte wie „Reverb“, „Delay“ oder Sonstiges.
Hier habe ich nichts anderes gemacht, als einfach eine „Verzerrung“ über die Aufnahme gelegt.
Dafür gibt es viele Lösungen wie zB. Guitar Rig, ein Plugin von Neural DSP. Und für alle die auf Hardware stehen den Kemper oder den Axe FX. Bei den Hardware – ich nenne es mal – Effektgeräten müsste man das bereits eingespielte Riff noch einmal reampen. Bei den Softwarelösungen bzw. Plugins reicht ein einfacher Knopfdruck im DAW.
Double Track
Ganz wichtig für Rock und Metal sind doppelt aufgenommene Spuren.
Das macht man auch in Akustik Songs damit es einfach fetter klingt, aber im Metal ist es schon sehr gang und gäbe.
Hierbei wird die eben gerade eingespielte Idee noch einmal zusätzlich eingespielt (nicht kopieren!) und versucht so genau wie möglich noch einmal aufzunehmen.
Danach setzen wie die eine Aufnahme auf die linke Seite und die andere mal ganz Rechts. So hat man von beiden Seiten eine andere Aufnahme welche sich wie eine Wand auf dich zubewegt! 😛
Wichtig ist hierbei, dass diese zwei Aufnahmen der Gitarre auf je eine Seite positioniert werden. Werden beide von der Mitte aus klingen, so klingt es als wäre man unter Wasser oder so.
Hier ein Beispiel von zwei Gitarren aus der Mitte:
Eine zweite Spur über das erste Riff
Natürlich könnte man es jetzt einfach so lassen und die anderen Instrumente darüber spielen/programmieren. Aber wieso sollte ich mich damit zufrieden geben wenn ich doch so viele Möglichkeiten habe? 🙂
Deshalb habe ich stützend auf der ersten Idee, eine zweite Idee aufgenommen. Die meiste Zeit ist es das genau gleiche Riff, aber ab und zu kommt da mal eine andere Note dabei raus.
Auch hier übrigens wieder das genau gleiche Prozedere mit Double Tracking usw!
Und zusammen mit der ersten Idee klingt es in etwa so:
Bass und Drums
Als letztes, damit das ganze nach einem fast-schon-Song und nicht nur nach einem Gitarren-posen klingt, setzen wir noch einen Bass und ein Drum darunter.
Beim Bass nutze ich einen tatsächlich echten Bass. Beim Schlagzeug auch ein Plugin; GetGoodDrums.
Alles zusammen
Damit das ganze nun auch als Ganzes gehört werden kann, müssen jetzt auch alle Instrumente zusammen gespielt werden. In einem DAW natürlich kein Problem.
Die ganze Idee klingt also in etwa so: (weder gemixt noch gemastert! Nur eine Demonstration! :P)
Vergleich:
Einfach noch einmal einen kurzen Vergleich was man mit ein paar Ideen und Ausarbeitung von wenigen Instrumenten machen kann:
Riff Idee:
Ausgearbeitete Idee:
Keine Kommentare