Was für mich seit ziemlich von Anfang an meines Lebens „normal“ ist, kann für jemand anderes etwas total fremdes und bisher unbekanntes Terrain sein.
Ich begann im Alter von 7 Jahren mit Musikunterricht. Deshalb gehört das für mich dazu. Ich weiss noch wie eine Lektion ablief, ich weiss wie es ablaufen sollte und ich weiss, was meine Lehrer hätten besser machen können.
Ablauf Gitarrenlektion
Eine normale Lektion bei mir dauert 45 Minuten.
Natürlich kommt je nach Zeit noch Gequatsche davor und danach dazu.
Diese 45 Minuten sind in jedem Fall so gut wie möglich, vielseitig zu nutzen.
Hier kann ich euch mal erklären wie – meiner Meinung nach – effizient ich jede Gitarrenlektion versuche zu nutzen.
Warm Up
Anfangs beginne ich immer mit einem Warm Up. Der Nachteil von Gitarrenlektionen in Zürich ist, dass ihr keine Zeit habt euch aufzuwärmen. Im Tram, Zug oder zu Fuss ein paar Tonleitern hoch und runter zu „fitzen“ würde nur komische Blicke auf euch ziehen. Vielleicht aber auch respektvolle? Man müsste es ausprobieren!
Also können meine Schüler jeweils eine Tonart selber auswählen, ich spiele ein paar Akkorde in dieser Tonart und die Schüler jeweils ihr Tonleiter(n) nach Wahl.
Von Zeit zu Zeit zeige ich euch Alternativen auf, damit ihr nicht auf nur einer Tonleiter stehen bleibt.
Ab und zu nehme ich diese „Impro Session“ auch auf und schicke euch gleich eine mp3 davon. So könnt ihr selber auch hören ob und wie viel Fortschritt ihr gemacht habt in einer bestimmten Zeit.
Lieder lernen
Die meisten Schüler haben ein oder mehrere Lied/er die sie spielen möchten. Diese schauen wir uns dann auch an.
Ich habe aber auch ganz viele Lieder die ihr meiner Meinung nach unbedingt spielen können müsst. Einerseits wegen den Basics und andererseits weil man sie einfach kennen und spielen können sollt.
Diese Songs schauen wir uns dann gemeinsam im Detail an. Gewisse Lines, Solos, Techniken der linken und rechten Hand usw.
Solche Ziele müssen nicht innerhalb von wenigen Tagen/Wochen erreicht werden. Es reicht auch vollkommen aus, wenn ihr euch einfach Zeit lässt und euch immer wieder mal dran setzt und versucht genauer stressfreier zu spielen.
Lieder spielen
Was ich auch ganz oft mache ist Lieder spielen.
Hierbei handelt es sich nicht um die Section „Lieder lernen“ sondern ist etwas ganz anderes.
Wir suchen uns zB. auf Ultimate Guitar (Achtung: Songs, Kapodaster Angaben, usw. sind nicht immer korrekt!) einen Song raus den ihr kennt. Danach lassen wir auf YouTube diesen Song laufen und spielen einfach die Akkorde mit.
Der Vorteil von Ultimate Guitar ist, dass wir keinerlei Angaben von Takt, Tonart, länge der Akkorde usw. wissen und deshalb alles selber herausfinden müssen.
Ihr müsst also wirklich hinhören und selber herausfinden, wann genau dieser geschrieben Akkord jetzt wechselt.
Natürlich beinhaltet dieses „Lieder spielen“ viel mehr als einfach nur Webseite öffnen und drauf los spielen.
Wir schauen uns nach einem Durchgang auch alternativen zum Rhythmus und Akkorden usw. an.
EarTraining
Ab und zu spiele ich eine Note und ihr müsst versuchen, diese selber rauszuhören. Ihr könnt dafür eure Gitarre brauchen und so lange suchen bis ihr sie schlussendlich gefunden oder eben nicht gefunden habt.
Auch hier gibt es Unterschiede. Manche können es innerhalb weniger Sekunden finden, andere hören den Ton selbst nicht, wen sie ihn eigentlich schon längst gefunden haben.
Aber auch das trainieren wir und man kann auch hier Fortschritte bei den Schülern sehen.
Nach einer Weile versuchen wir auch zwei Töne gleichzeitig oder sogar ganze Akkorde rauszuhören. Irgendwann seid ihr in der Lage Akkorde aus Liedern zu hören.
Lieder / Solos Transkribieren
Bringt ein Schüler ein Lied oder ein Solo mit, welches er/sie gerne nachspielen will, aber keine Noten existieren bis jetzt im Internet, hören wir die Akkorde oder die Noten selber raus.
Das kann helfen, damit der Schüler auch merkt wie einfach es eigentlich ist und wie ich vorgehe.
Auch höre ich nur ein paar Noten raus, schreibe es auf meinem Computer auf Noten und Tabs auf und überlasse ein paar restliche Noten dem Schüler.
Noten lesen
Man wird es kaum glauben, aber es gibt tatsächlich diese Schüler die Noten lesen lernen wollen.
Meiner Meinung nach sind Noten in der Musik wichtig (logisch oder?), aber auch die verschiedenen Zeichen wie „Wiederholung“, „Da capo al fine“ oder „erster und zweiter Ausgang“ und das ganze Zeugs sollte man einfach kennen.
Auch hier versuche ich euch immer wieder ein wenig auf den Weg der Noten zu bringen. Niemand muss Noten lernen der nicht will, deshalb versuche ich euch Noten, oder zumindest ein paar Zeichen oder Symbole so beizubringen ohne dass ihr das gross merkt! 😛
Transponieren
Manchmal kommt es vor, dass Akkorde auf zB. Ultimate Guitar nicht der Wahrheit entsprechen. Mal abgesehen von Fehlern, kann dieser Ursache bei der Tonart liegen.
Beispielsweise wird dir ein „C“ angezeigt. Klingend hörst du aber ein „D“. Hier ist es naheliegend, dass ein Kapodaster im 2. Bund nötig ist.
Was aber, wenn wir keinen „Kapo“ haben, oder einfach zu cool dafür sind?
Das versuche ich mit meinen Schülern auch von Zeit zu Zeit etwas zu machen, nämlich; in Echtzeit zu Transponieren.
Also man sieht den Akkord C, rechnet im Kopf +2 Halbtöne und spielt dann dementsprechend einen D.
Keine Panik. Das muss man auch üben, das klappt nicht einfach so nur weil man daran denkt. Das ist nur eine Methode um es etwas schwieriger zu machen für alle, die total unterfordert mit der einfachen Variante sind.
Online Gitarrenlektionen Datenbank
Alles was wir in der Lektion anschauen, schreibe ich euch auf.
Das heisst, selbst wenn ihr mal eine Mail, euer Computer oder Smartphone verliert, ist der gesamte Verlauf der Lektionen safe. Wichtig oder? 😛
Ihr könnt also theoretisch bis zur aller ersten Lektion und schauen was dir was so getrieben haben, inkl. Anhängen.
Was sollte euch das bringen?
Lernen ist gut, aber ab und zu wieder einmal vergessenes wieder zu lernen ist noch besser.
Also zB. mal ein Jahr in den Lektionen zurück gehen und diese Lektion noch einmal durchleben kann viel helfen Dinge, die man damals noch nicht verstanden hat, zu verstehen.
Die Lektionen sehen dann nach einer Weile etwa so aus (keine Ahnung weshalb ich die Daten jeweils verblendet habe. Einfach so halt):
Der rote Pfeil zeigt auf einen Kommentar. Das heisst, der Schüler kann direkt in den Lektionen zu der aktuellen Situation eine Frage stellen.
Das macht Sinn, weil ich nicht die gemeinte Lektion noch suchen muss sondern schon gerade sehe um was es geht und auch direkt antworten kann.
Klickt man auf eine dieser Lektionen, zeigt sie an, was ich aufgeschrieben habe und alle Dateien können heruntergeladen werden.
Der Magic Folder
Neben den fein sortierten Lektionen mit Text,- und Videoerklärungen, gibt es natürlich noch die Noten als PDF oder GuitarPro (falls ihr dieses Programm besitzt dazu).
Damit ihr nicht immer die Lektion suchen müsst, wenn ihr ein bestimmtes Lied oder Erklärungs-Video von mir sucht, gibt es einen Ordner, welche alle Dateien sammelt.
So könnt ihr einfach diesen Ordner öffnen alle Dateien sehen und direkt nach dieser bestimmten Datei suchen.
Für die paranoiden unter euch (zu welchen ich mich auch zähle): Es kann auch der gesamte Ordner heruntergeladen werden, falls ich mal etwas verlieren sollte (passiert aber nicht, da ich selber auch die Ordner der Schüler regelmässig herunterlade! :P).
Zugriff via Web Interface und App
Zugriff auf eure Lektionen habt ihr via Browser aber auch via App (Android, iPhone, iPad, usw).
Es kam schon mehrmals vor, dass ein Schüler in die Ferien ging und seine Gitarre unbedingt mitnehmen wollte.
Ich persönlich rate jeweils davon ab. Ferien sollten ja schliesslich Ferien bleiben. Aber wenn jemand unbedingt schnell zum Megagitarristen werden will, will ich ihn auch nicht davon abhalten.
So brauchte er/sie also keinen Laptop oder Noten in einem „Mäppli“ mitzunehmen, da das Smartphone (welches sowieso immer dabei ist) schon auf alles Zugriff hat.
Die Instruktionen für die Lektion, das wieder-erinnernde Video, welches ich während der Lektion gemacht habe und die Noten auf PDF waren also genug um auch in Fremder Umgebung zu üben.
Und es war nicht einmal Nötig einen ganzen Rucksack mit Noten mitzunehmen.
Auch könnt ihr direkt in der App Fragen zur Lektion stellen und bekommt eine Meldung, sobald ich euch darauf geantwortet habe.
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